Seit 2009 wird alljährlich die Hannes-Irk-Trophy für die erfolgreichste Jugendarbeit im Kärntner OL verliehen. Mit dem überlegenen Sieg 2017 hat sich die SU Klagenfurt zum bereits siebenten Mal diese Trophäe geholt und, nach dem fünften Erfolg en suite, dauerhaft gesichert. |
2008, vor bald zehn Jahren, ist Hannes Irk, der große Förderer des OL in Kärnten, verstorben und hat in der OL-Gemeinde eine schmerzhafte Lücke hinterlassen. Unter seiner Führung war dem KOLV neues, vielfältiges Leben eingehaucht worden, das sich nicht nur etwa in verbandsinternen Strukturinnovationen und Schulungsangeboten äußerte. Die Kontakte zu den Nachbarregionen Friaul und Slowenien waren aktiviert worden, es gibt seither einen Drei-Regionen-Cup mit Läufen in allen drei Ländern. Kontakte wurden aber auch mit den benachbarten Bundesländern intensiviert, Kooperationen mit den Verbänden von Tirol, Salzburg und Steiermark waren das greifbare Resultat. Die OL-Szene in Kärnten wurde um unzählbare Schulkarten und dazugehörige Initiativen vor Ort bereichert. Der MTBO-Sport erhielt mit den NF Villach, Hannes Irks Verein, und den Aktivitäten um das BSZ Faakersee einen Schwerpunktstandort mit nationaler Leitfunktion und internationaler Strahlkraft. Bei alledem war das Gewinnen und Fördern von jugendlichen LäuferInnen Kernanliegen von Hannes, das unter anderem Ausdruck fand in den spannenden und zumeist sehr knappen Duellen um die Kärntner Jahres-Nachwuchswertungen, welche der tradierte Platzhirsch, die SU Klagenfurt, und der Newcomer, die NF Villach, austrugen. Als nach Hannes‘ frühem Unfalltod Bernhard Lieber die Nachfolge als Verbandspräsident antrat, war es daher passend, dass die KOLV-Nachwuchswertung zur Hannes-Irk-Trophy umbenannt wurde und seit 2009 diese Trophäe an den Verein mit der aktivsten Jugendarbeit in Kärnten verliehen wird.
Nun hat sich seither manches getan im OL in Kärnten: Bei den United World Games, dem internationalen Jugend-Sport-Festival mit bis zu 10 000 TeilnehmerInnen, hat Bernhard Lieber den OL etabliert; im Schul-Cup, unter Karin Irks Führung, starten regelmäßig zwischen 100 und 200 SchülerInnen viermal im Jahr; aus den NachwuchsläuferInnen der NF Villach sind Weltmeister, StaatsmeisterInnen und Nationalteamstarter hervorgegangen; die SU Klagenfurt stellt aktuell bei den Damen wieder eine österreichische Staatsmeisterin und mischt bei den Herren in den Teambewerben ganz vorne mit; der OLCU Viktring macht mit Resultaten bei den Junioren auf sich aufmerksam; die schon erwähnten Vereine sowie der HSV Villach und der HSV Spittal zählen zur Elite der österreichischen Veranstalter mit der regelmäßigen Organisation von Mehrtagesveranstaltungen, internationalen Bewerben und österreichischen Meisterschaften; das österreichweit einzigartige Angebot zur Teilnahme an den Bundesheer-OL’S findet zunehmend auch bei zivilen Läufern Zuspruch (Kontakt: Vzlt. Raimund Scheiber). Aber der Nachwuchs?
Bei der Nachwuchsarbeit hat Hannes eine würdige und beeindruckend vielseitig aktive Nachfolgerin in Ursula Binder (WM-Teilnehmerin, Ex-Staatsmeisterin und staatl. geprüfte OL-Trainerin) und der SU Klagenfurt gefunden. Ursula bietet Schulungen im OL an derzeit 15 Volksschulen und Kindergärten im Raum Klagenfurt und Umgebung an (Im Rahmen des Projekts „Kinder gesund bewegen“ sind dabei auch weitere Schulen und Kindergärten zur Teilnahme eingeladen). Zusätzlich gibt es wöchentliche, vereinsübergreifende Trainingseinheiten für NachwuchsläuferInnen, Betreuungsangebote im Rahmen des Nachwuchs-Regionalkaders und – als Schlaghäubchen – alljährlich nach Schulschluss ein Sommerlager für OL, 2018 am Faakersee. Kongeniale Unterstützung erhält Ursula dabei ganz nah, bei Ehemann Martin Binder, der als mehrfacher WM-Teilnehmer und als Assistenz-Nationaltrainer gebündelte Kompetenz mit einbringt.
Der Erfolg? Nun, in den neun Auflagen der Hannes-Irk-Trophy konnten die NF Villach einmal die Wertung für sich entscheiden. Und einmal gelang dem OLCU Viktring ein Außenseitercoup. Sieben Mal aber war die SU Klagenfurt nicht zu biegen. Und 2017 war der Abstand deutlicher als je zuvor: Die 123 Starts, welche die NachwuchsläuferInnen der Klagenfurter bei den KOLV-Cups erzielten, waren mehr als die Starts aller anderen Vereine gemeinsam!
Angesichts der eifrigen Kinder und Jugendlichen der SU Klagenfurt, angesichts der zahlreichen aktiven Familien und der intakten vereinsinternen Struktur, und vor allem angesichts des nachhaltigen Engagements von Ursula und Martin Binder ist ein Ende dieser freundlichen Dominanz nicht absehbar. Die SU Klagenfurt erweist sich somit als würdiger Träger dieser Auszeichnung. Auf die weitere Entwicklung der Nachwuchsarbeit im Sinne des Kärntner OL darf man sich freuen.
Bericht von Gregor Chudoba